Den ganzen
Dienstag kreuzen wir bei hoher Welle und starkem böigem Wind weiter entlang der
italienischen Küste. Die Stimmung ist noch gut, aber viele sind etwas
angeschlagen, wie jetzt jeder mit dem einen oder anderen herausrückt. Es ist
wohl eine Mischung aus der Umstellung vom Alltag von zu Hause, der doch
mitlerweile dauerhaften Anstrengung hier an Bord, der alle 3 Stunden wechselnde
Dienst, das eintönige Essen, der Schlafentzug, das Wetter wie es jetzt seit
vielen Stunden anhält. Weichgeklopft sind wir alle, da die Melina immer wieder
über eine Welle segelt um dann in das nächste Wellental zu klatschen. Nein,
nicht in jedes, jeder Rudergänger bemüht sich, sich auf die Wellen
einzustellen, doch das geling nicht immer. Bei gut jeder zehnten Welle
scheppert es, das Rigg vibriert, ein Schlag und dann geht ein Zittern durch den
Rumpf. Endlich etwas erholt, geht es mit einem neuerlichen Schlag über eine
mächtige Welle los.
Unter
Deck ist alles feucht. Zum Teil von außen durch Verwindungen des Schiffes
eingedrungen, zum Teil Rückstände von Wellen die übers Deck ins Cockpit
geschlagen sind und sich den Weg in den Niedergang gesucht haben. Dabei natürlich
auch den Navigationstisch und den Skipper nicht verschont lassen. Da es nicht
möglich ist irgendwelche Luken zu öffnen, herrscht unter Deck eine
Luftfeuchtigkeit von nahezu 100 Prozent. Polster, Schlafsäcke und Kleidung sind
durchnässt. Die Kleidung wird von jedem Crewmitglied bei Dienstende mühselig
abgelegt und an einen Hacken gehängt um einige Stunden später mit noch größerem
Mühsal wieder feucht angelegt zu werden. Das ruhen bei dieser Witterung
fordert schon gut 30% der Energie die ein Körper aufbringen kann, das Ankleiden
nochmals gut 20% und der Rest also gut 50% sind für die Segel- und Deckarbeit
frei.
Zurückkommend
auf unser Problem mit dem Vorsegel und der kaputten Refftrommel entscheiden wir
uns, nach nochmaligem Test mit negativem Ausgang, nicht wie ursprünglich
geplant, weiter entlang der italienischen Küste zu verbleiben, sondern auf
direktem Weg den Kurs in Richtung Griechenland zu verfolgen. Schließlich ist es
nicht zu verantworten, dass die Genua in voller Größe, ohne der Möglichkeit diese
reffen zu können, während der ganzen Nacht gesetzt bleibt. Es ziehen überall um
uns Gewitter mit bombastischen Lichtspielen und garantiert viel Windenergie.
Die
Entscheidung:
Genua bergen, d.h. herunternehmen und in den mitlerweile ohnehin
unbewohnbaren Salon zu schaffen.
Unter Motor geht es weiter Richtung Küste Griechenland.
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